Die wichtigsten Änderungen im Überblick
Die Reform bringt mehrere tiefgreifende Anpassungen. Für Unternehmer bedeutet das: neue Chancen für Steuerentlastung, aber auch die Pflicht, genau hinzusehen. Nur wer die Details kennt, kann die richtigen Entscheidungen treffen.

Sofortabschreibung von Maschinen
Ab 2025 können Maschinen sofort im Jahr der Anschaffung vollständig abgeschrieben werden. Das bringt schnelle Steuervorteile und mehr Liquidität.
Beispiel: Kaufst Du 2025 eine Maschine für 100.000 €, kannst Du die gesamten Kosten sofort steuerlich geltend machen. Bei einer Steuerbelastung von 30 % sparst Du im ersten Jahr 30.000 € Steuern.
Aber wichtig: Dieser Vorteil ist nur kurzfristig. Ab 2026 fehlen die Abschreibungen, Deine Steuerlast steigt wieder. Unternehmen, die viele Investitionen vorziehen, riskieren dadurch in späteren Jahren Liquiditätsprobleme.
Tipp: Nutze die Sofortabschreibung nur, wenn Du ohnehin investieren wolltest – und plane die Liquidität für die Folgejahre mit ein.
Sofortabschreibung für Elektrofahrzeuge
Auch Elektrofahrzeuge sollen sofort abgeschrieben werden können – ein Signal für klimafreundliche Investitionen.
Beispiel: Ein E-Firmenwagen für 60.000 € kann sofort vollständig steuerlich geltend gemacht werden. Bei 30 % Steuerbelastung entspricht das 18.000 € Steuerersparnis im ersten Jahr.
Tipp: Prüfe, ob die Anschaffung auch wirtschaftlich sinnvoll ist. Steuerliche Vorteile allein dürfen nicht die Investitionsentscheidung treiben.
Senkung der Körperschaftsteuer
Die Körperschaftsteuer wird von 15 % auf 12 % gesenkt. Das klingt nach einem klaren Vorteil für Kapitalgesellschaften – doch die Entlastung ist begrenzt.
Beispiel: Ein Gewinn von 500.000 € wird künftig mit 60.000 € statt 75.000 € belastet – eine Ersparnis von 15.000 €.
Einordnung: Die Gewerbesteuer bleibt bestehen, ebenso der Solidaritätszuschlag. Die Gesamtentlastung fällt also geringer aus, als es die reine Körperschaftsteuersenkung vermuten lässt.
Begünstigung der Thesaurierung
Unternehmen, die Gewinne im Betrieb belassen, werden steuerlich begünstigt. Ziel: Eigenkapital stärken und Investitionen erleichtern.
Zum Vergleich
- Ausschüttung an Gesellschafter: Gesamtbelastung ca. 45 %.
- Thesaurierung im Unternehmen: künftig nur ca. 30 %.
Das bedeutet: Wer 200.000 € Gewinn ausschüttet, zahlt rund 90.000 € Steuern. Wer thesauriert, zahlt nur 60.000 € – und behält 30.000 € mehr Liquidität im Betrieb.
Tipp: Besonders attraktiv für wachstumsorientierte Unternehmen. Wer jedoch hohe Privatentnahmen braucht, profitiert weniger.

Gestaltungsmöglichkeiten & Strategien
Eine Reform entfaltet nur dann ihren Nutzen, wenn Unternehmer sie aktiv gestalten. Wer die neuen Spielräume nicht nutzt, verschenkt bares Geld.
Kombination von IAB und Sofortabschreibung
Die Kombination aus Investitionsabzugsbetrag (IAB) und Sofortabschreibung bietet enorme Steuervorteile.
Beispiel: Ein Unternehmer bildet 2024 einen IAB über 50.000 € und kauft 2025 eine Maschine für 100.000 €. Ergebnis: 150.000 € können 2025 sofort abgeschrieben werden – die Steuerlast sinkt deutlich.
Tipp: Achte auf korrekte Dokumentation. Fehler beim IAB führen schnell dazu, dass das Finanzamt die Vergünstigungen streicht.
Investitionen sinnvoll planen
Die Reform verführt dazu, Investitionen vorzuziehen – nur um Steuern zu sparen. Das ist gefährlich.
Risiko: Ein Unternehmen kauft 2025 mehrere Maschinen für 300.000 €. Kurzfristig sinkt die Steuerlast. Doch ab 2026 fehlen Abschreibungen, die Steuerbelastung steigt massiv – und es fehlt Liquidität.
Tipp: Lege eine Liquiditätsplanung über mehrere Jahre an. Nur so erkennst Du, ob Investitionen nachhaltig tragbar sind.
Rechtsform überprüfen
Die Senkung der Körperschaftsteuer macht Kapitalgesellschaften attraktiver. Doch nicht jede Konstellation profitiert automatisch.
Beispiel: Ein Einzelunternehmer mit 400.000 € Gewinn zahlt künftig deutlich mehr als ein vergleichbares GmbH-Modell. Ein Wechsel könnte jährlich fünfstellige Steuerersparnisse bringen.
Tipp: Ein Rechtsformwechsel ist komplex – prüfe mit Experten, ob die Vorteile langfristig überwiegen.
Typische Fehler bei der Steuerreform
Wo Chancen sind, lauern auch Risiken. Gerade weil die Reform kurzfristig attraktiv wirkt, neigen viele Unternehmer zu überhasteten Entscheidungen. Diese Fehler solltest Du vermeiden:
- Kurzsichtig investieren: Maschinen kaufen nur wegen der Sofortabschreibung.
- Liquidität falsch einschätzen: kurzfristig sparen, langfristig belasten.
- Rechtsform nicht prüfen: Chancen durch Körperschaftsteuersenkung verpassen.
- Dokumentation vergessen: IAB und Abschreibungen müssen sauber dokumentiert sein.
Fazit – Reform als Chance, nicht als Selbstläufer
Die Steuerreform 2025 bietet zwar signifikante Entlastungen, diese sind jedoch kein Selbstläufer. Wer ohne strategische Planung investiert, läuft Gefahr, in Liquiditätsfallen zu geraten. Wer die Möglichkeiten der Reform ignoriert, verschenkt wertvolle Chancen.
Doch wer sie strategisch und umsichtig nutzt, kann entscheidende Vorteile erzielen: Dazu zählen eine Stärkung des Eigenkapitals, eine spürbare Senkung der Steuerlast und eine verbesserte Investitionskraft.
Betrachten Sie die Steuerreform daher nicht als ein Geschenk, sondern als ein mächtiges Werkzeug. Es liegt an Ihnen, dieses Werkzeug klug und vorausschauend einzusetzen, um die bestmöglichen Ergebnisse für Ihre finanzielle Zukunft zu erzielen.
